Thomas Heißbauer ist seit vier Jahren kaufmännischer und künstlerischer Geschäftsführer des Symphonieorchesters Vorarlberg. Was sich seither getan hat, welche Qualitäten ein guter Dirigent mitbringt und was einen gelungenen Konzertabend ausmacht, erzählt er in diesem Gespräch.

Sie haben das Orchester vor vier Jahren übernommen. Was hat sich seither getan? Sehr viel. In künstlerischer wie in finanzieller Hinsicht. Wir haben es endlich geschafft, die Schulden abzubauen, trotzdem konnten wir die Musikerhonorare um 18 Prozent erhöhen. Wir machen fünf Produktionen mehr im Jahr, die Abonnements sind auch gestiegen. Und das Orchester wächst qualitativ mit jeder Aufführung.

Wir führen das Gespräch in einem neuen Büro ...

... und das ist auch eine wesentliche Veränderung zum Positiven. Die früheren Räumlichkeiten in der Jahnstraße waren nicht gerade herzeigbar. Und hier in der Rathausstraße ist man doch im Zentrum der Stadt. Dasselbe mit den Proberäumen: Wir proben jetzt verstärkt im Festspielhaus und müssen nicht mehr in ungeeignete Lokalitäten ausweichen.

Das SOV ist auch wegen seiner herausragenden Dirigenten erfolgreich. Was macht einen guten Dirigenten aus?

Ein Dirigent muss alle MusikerInnen des Orchesters auf einen gemeinsamen Weg bringen. Oft finden und benützen sie dabei sehr präzise Bilder, wie sich die Musik in ihrer Vorstellung anhört. Sie beschreiben Situationen oder Stimmungen, die den Charakter der Musik auf verblüffende Weise treffen.

Vor Ihrem Wechsel in die Organisation waren Sie selbst Musiker in einem Orchester.

Ja, als Hornist habe ich viele Jahre im Mozarteumorchester Salzburg gespielt. Dadurch verstehe ich die Anliegen der MusikerInnen gut. Mittlerweile habe ich viel mit Kalkulationen und Zahlen zu tun. Aber ich mag das. Und mein jetziger Job ist auch oft kreativ, etwa wenn es um die Programmgestaltung geht.

Was macht einen guten Konzertabend aus?

In erster Linie natürlich das musikalische Erlebnis. Aber es zählt genauso die Umgebung dazu, in der das Konzert stattfindet. Wenn ich nach einer Aufführung aus dem Angelika-Kauffmann-Saal trete und mitten in den Bergen stehe, dann verschönert das den Abend natürlich. Der Weg von der Bregenzer Innenstadt zum Festspielhaus, am See entlang, ist eine ganz andere Einstimmung auf ein klassisches Konzert als der Gang durch eine hektische Großstadt. Was die Umgebung – und natürlich auch die musikalische Qualität – betrifft, sind wir in Vorarlberg wirklich verwöhnt.

Das komplette Symphonieorchester Vorarlberg steht in der Aula des Montforthaus in Feldkirch Das komplette Symphonieorchester Vorarlberg steht in der Aula des Montforthaus in Feldkirch

Text: Maximilian Lang

Bilder: Thomas Schrott