Bregenz Tourismus & Stadtmarketing hat in den vergangenen Monate die Räumlichkeiten der Tourismusinfo in ein kreatives Zentrum verwandelt – mit der Einführung einer Kunst-Ecke, genannt das "Kunstfenster". In diesem Schaufenster, das Teil der Bregenz Tourismus & Stadtmarketing GmbH ist, wurden regelmäßig wechselnde Kunstobjekte von Künstler:innen ausgestellt. Damit wurde ein Raum geschaffen, der lokalen Kunstschaffenden eine Bühne bietet und ihre Werke einem breiteren Publikum zugänglich macht. Das "Kunstfenster" präsentierte die Kunstobjekte in einem speziell gestalteten Rahmen, der die Werke hervorhebt.

Simon Auer - Der Bregenzer Stuhl

AB 13/10/25 bis 07/11/25

Der Bregenzer Stuhl

Der Bregenzer Patent-Sessel – später auch als Bregenzer Stuhl bekannt – war über viele Jahrzehnte ein vertrauter Bestandteil der Gasthauskultur im Rheintal. Man fand ihn in den Stuben des ehemaligen Bayerischen Hofs in Bregenz, im Heidelberger Fass, im Gasthaus Kinz oder im „Weißen Kreuz“ in der Römerstraße. Auch in Dornbirn, im Paznaun und bis ins Tiroler Außerfern war der stabile und zugleich formschöne Stuhl verbreitet.

Gefertigt wurde der Stuhl ab 1894 im Bregenzer Weiherviertel von den Schreinern Josef und Gebhard Kempter, die ihre Konstruktion beim k. & k. Privilegienarchiv patentieren ließen. Das Besondere an diesem Möbelstück war die damals neuartige Verbindung von Holz und Gusseisen, die dem Stuhl außergewöhnliche Stabilität verlieh. Gleichzeitig erlaubten Steck- und Schraubverbindungen den einfachen Zusammenbau – auch ohne große Tischlerkenntnisse. Damit nahmen die Kempters bereits Ansätze der industriellen Serienfertigung vorweg.

Eine weitere Besonderheit war die geformte, ergonomische Sitzfläche, die deutlich bequemer war als die bis dahin üblichen flachen Holzsitze. So wurde der Bregenzer Stuhl nicht nur in Gaststuben, sondern auch in vielen privaten Haushalten geschätzt. Sein solides, funktionales Design machte ihn zu einem langlebigen Begleiter, der selbst den „Raufhandel“ im Wirtshaus unbeschadet überstand – eine Qualität, die ihn von eleganteren, aber empfindlicheren Bugholzmöbeln seiner Zeit unterschied.

Über den Designer – Simon Auer

Simon Auer aus Rankweil griff die Idee des Bregenzer Patent-Sessels neu auf und interpretierte sie für die Gegenwart. Als gelernter Bäcker, leidenschaftlicher Altbau-Sanierer und begeisterter Handwerker vereinte er in seiner Arbeit traditionelle Werte mit zeitgemäßer Formgebung.

Sein Antrieb war die Rückbesinnung auf das, was früher Selbstverständlichkeit war: Langlebigkeit, Qualität und Einfachheit. Simon Auer entwarf Möbel, die Generationen überdauern – Stücke, die repariert statt entsorgt werden – und mit der Zeit an Schönheit und Charakter gewinnen. Jedes Stück wurde mit großem handwerklichem Anspruch gefertigt, für Menschen, die Nachhaltigkeit nicht als Trend, sondern als Haltung begreifen.

Ein Stuhl also, der nicht nur eine Geschichte erzählt – sondern dazu einlädt, neue Geschichten zu schreiben.